Luther-Socken, Luther-T-Shirt, Lutherol als Allheilmittel und einiges mehr an Merchandising-Artikeln, all das diente laut Kabarettist und Leiter des Pastoralkollegs der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Dr. Karl-Heinz Röhlin, der ‚Bewusstseinserheiterung‘ des zahlreich zum Luther-Kabarett erschienenen Publikums im evangelischen Gemeindehaus. Im Rahmen der traditionellen Veranstaltungsreihe ‚Am 7. um Sieben‘ waren diesmal Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora Objekte für eine kabarettistische Lutherforschung. Dabei eröffnete das Programm, das musikalisch von Ruth Röhlin begleitet wurde, verlockende Perspektiven. Topaktuelles wurde aufgegriffen, auch Margot Käßmann und Helene Fischer kamen nicht ungeschoren davon, vor allem aber wurden schonungslose Einblicke in das Eheleben der Lutherfamilie gewährt und das Geschäft mit dem Ablass ökonomisch aktualisiert. Dabei vermischte Karl-Heinz Röhlin in verschiedenen Rollen geschickt Fiktion und Realität, Gegenwart und Vergangenheit, so dass sich die Aneinanderreihung der vielen ‚Fake-News‘ zu einem zeitlosen, satirischen Luther-Bild zusammenfügte und dabei der Blick auf den aktuellen religiösen Markt nie verloren ging. Vorschläge zur Kirchenfusion und der Vermarktung Martin Luthers zeigten humorvoll auf, wie die Kirche endlich auf Wachstumskurs kommen und die Theologieeffizienz gesteigert werden könnte. Neue Lutherlieder sowie ein Luther-Rap setzen schließlich musikalische Akzente, wenngleich die zum Teil deftigen Lutherzitate wohl eher in Erinnerung bleiben werden.
Schließlich hatten die Besucher an diesem Abend noch Gelegenheit, die 18 verschiedenen Beiträge des Lutherwettbewerbes im Eingangsbereich des Gemeindehauses zu würdigen, die als Ausstellung seit dieser Woche auch der gesamten Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben sind.
Text: Karl-Heinz Rieger